Wir öffnen das 12.Kläppchen und präsentieren Euch heute eine Laufbahn der besonderen Art
-Wenn der Oberligaspieler seine Karriere beim TuS Sundern beendet –
Lange hat er immer wieder davon gesprochen. „Ich höre auf mit dem Fußballspielen, es zwickt hier und da und ich bin ein alter Mann.“
Viele seiner Wegbegleiter kannten den alten Mann zu gut und wussten, dass es bei ihm dann immer wieder mindestens noch ein weiteres Spiel gab.
Am 22.August 2020 war es dann aber wirklich soweit. Mit dem Gewinn des Altherren-Kreispokals hing er seine Fußballschuhe an den Nagel. „Das wollte ich eben noch mitnehmen.“ so der alte Mann mit einem zwinkernden Auge. Namentlich: Heinz-Udo Neuhaus! Der einstige Oberligaspieler hing seine Fußballschuhe also bei dem Verein an den Nagel, für den er auch zu Verbandsligazeiten spielte. Angefangen hat der heute knapp über 60 Jahre alte Heinzi, wie er von vielen auch genannt wird, beim SSV Stockum. „Das ist mein Heimatverein, da hat alles angefangen und dort bin ich auch immer wieder zurück gekommen.“ so Neuhaus. Von 1966 bis 1975 durchlief er dort die Jugendteams bevor er dann in die A-Jugend des Bezirksligisten TuS Oeventrop wechselte. „Es hatte sich rumgesprochen, dass in Stockum jemand spielt, den man vielleicht auch für die Bezirksliga brauchen könnte. Ich muss schon durch meine fußballerischen Fähigkeiten aufgefallen sein, durch meine Größe bestimmt nicht.“ so Neuhaus lachend. Nach einem Jahr ist er dann aber wieder zurück nach Stockum. Sein erstes Seniorenjahr verbrachte er dort, wo einst alles begann. In der A-Liga fiel er wieder auf. Der SV Hüsten 09 wurde auf den jungen Neuhaus aufmerksam. In Stockum war er zu dem Zeitpunkt Torjäger. 1982 war das und er folgt dem Ruf des Oberligisten SV Hüsten. Hier weilte er bis 1984. „Ich hab nicht allzu viele Spiele in der Oberliga gemacht, aber es war eine Zeit, die ich nie missen möchte.“ so Neuhaus. Er duellierte sich dort mit Spielern wie Brock und Seiler und trat in die großen Fußstapfen eines Dirk Schröters, der von Hüsten aus zum TSV 1860 München ging. „Das war alles anders als in der Kreisliga. Wir trafen uns vor jedem Training mindestens 30 Minuten eher. In Kombi mit meiner Bundeswehrzeit war das hart aber für die verhältnismäßig kurze Zeit echt super und vor allem lehrreich.“
Die erste Station beim TuS Sundern war dann 1986. Beim damaligen Landesligisten war Paul Krengel Trainer. Er lotste den jungen Neuhaus ins Röhrtal. „Paul war einer der besten Trainer, den ich je kennen gelernt habe.“ so Neuhaus
„Ich war jung und Paul hatte etwas für mich vorbereitet. Er wollte mich von einem Offensivspieler in die Defensive stecken. Das musste ich erst einmal schlucken. Nach einem Training gab er mir dann eine CD. Dort hatte er drauf gesprochen, was er von mir wollte, an was ich arbeiten musste und welches Ziel wir gemeinsam verfolgen wollten.“
Wenn man Heinz-Udo bei diesen Worten beobachtet, dann ist es ein Schwärmen und vor allem ein Stück in Erinnerung schwelgen.
„Ich weiß noch, dass wir vor einem Spiel gegen den SC Neheim mit Paul den Samstagabend zuvor ins Kino gefahren sind. Dort lief der Film Die Unbestechlichen mit Al Capone. Paul wusste, was er wann tat.“
Mit dem TuS Sundern und Paul Krengel stieg Neuhaus dann auch in die Verbandsliga auf, ehe er dann wieder zu seinem SSV Stockum zurückkehrte. Neuhaus laborierte damals an einer hartnäckigen Verletzung der Achillessehne. „Unser Physio Friedel Lohmann gab alles, aber ich entschied mich, auch aufgrund der Verletzung, den intensiveren Trainings- und Spielalltag nicht mitzugehen.“
Die Verantwortlichen des SSV freuten sich sehr über Neuhaus Entscheidung, hatten sie lange an einem Erfolgsteam gearbeitet. Dem SSV gelang der Aufstieg in die Bezirksliga, mit einem Spieler wie Heinz-Udo Neuhaus.
Neuhaus wird Trainer
1992 wechselte der einstige erfolgreiche Spieler die Sichtweise und wurde Trainer beim TuS Jahn Berge. Auch hier weilte er mit seinem Team in der Bezirksliga ehe 1996 seine zweite Trainerstation beim Bezirksligisten TuS Oeventrop begann. 16 Jahre nachdem er dort als einstiger A-Jugendlicher kickte. Seine B-Lizenz erwarb Heinz-Udo 1999.
Im Jahr 2000 wurde er Trainer des A-Ligisten SSV Allendorf. Seinen ersten Aufstieg als Trainer erlebte Neuhaus dann beim SV Hellefeld/Altenhellefeld mit einem Klaus Hermanns, der auch schon seine Spuren beim TuS Sundern hinterließ.
Nach der Zeit beim SV Hellefeld/Altenhellefeld nahm er sich eine kleine Auszeit, bis der TuS Sundern wieder anrief. „Ich weiß noch genau, wie der Anruf kam, ob ich mir vorstellen könne eine Damenmannschaft trainieren zu können. Ich glaube, einige haben mich für verrückt gehalten und einige sagten mir das auch frei heraus. Der Frauenfußball hat leider immer noch bei einigen einen nicht ganz so guten Ruf.“ 2010 war dann also wieder die Zeit gekommen, beim TuS Sundern zu arbeiten. Mit einem Team, welches aus nur neun aktiven Spielerinnen bestand. „Da saßen an dem Abend meiner Vorstellung neun übrig gebliebene Frauen im Clubheim und gaben mir zu verstehen, dass sie unbedingt Fußball spielen wollten. Kurz zuvor hatten einige Spielerinnen samt Trainer das Team verlassen und diese neun saßen nun also da. Ich glaub, das war meine größte Herausforderung meines Trainer-Daseins.“ Neuhaus entschied sich für das Team und mithilfe der Jugendspielerinnen gelang das Unmögliche. Das Team wurde Meister 2011 und stieg in die Bezirksliga auf. Zwar stieg man auch wieder ab, doch der zweite Aufstieg mit Heinzi dauerte nicht lange.
Parallel zu seiner Zeit bei der Damenmannschaft coachte Neuhaus die A-Jugendlichen des TuS Sundern. Auch hier gelang der Aufstieg in die Bezirksliga.
Nach seiner Trainerzeit beim TuS Sundern war er Retter in der Not beim SSV Allendorf und es gelang ihm, das Team vor dem Abstieg aus der A-Liga zu bewahren. 2018 beendete Neuhaus dann offiziell seine Trainerlaufbahn.
2020 dann auch nun offiziell seine Laufbahn als Spieler, mit dem Gewinn des Altherren-Kreispokals. Das wollte er eben halt noch mitnehmen.
Heinz-Udo Neuhaus, ein erfolgreicher Fußballer und Trainer, der auf den Plätzen des Sauerlandes bekannt ist. „Ich hab so viele Sportplätze gesehen, aber den Schlimmsten gab es bei einem Spiel der Damenmannschaft mitten im Nirgendwo. Rasen, oder was davon noch übrig war. Da hätten wir fast vor dem Duschen das Wasser noch pumpen müssen.“ so Neuhaus lachend.
„ Was bleibt sind all´ die Erinnerungen und Fotos in meinem Treppenhaus. Und vor allem eins: Ich habe viele Leute kennengelernt, die mich begleitet haben. Es ist schön immer wieder mal auf den Plätzen vorbei zu kommen und alte Bekannte zu treffen.“