Vom TuS zum VfL Wolfsburg

Fabian Quenzer, bis zur vergangenen Saison Trainer beim TuS Sundern hat nun bei den Frauen des VfL Wolfsburg eine neue Aufgabe gefunden. Vom TuS zum VfL Wolfsburg – ein Einblick in seine Arbeit.

„Seit ich denken kann, spiele ich Fußball und es ist der Hauptbestandteil in meinem Leben. In den ersten Jahren war mein Vater auch mein Trainer, ich hab also früh schon mitbekommen, was man als Jugendtrainer so für Aufgaben hat.“, so Fabian auf die Frage, wie er zum Fußball gekommen ist. Als Trainer angefangen hat der heute 27-jährige bei der SG Balve/Garbeck. „In meinem letzten A-Jugend Jahr habe ich die F-Jugend der SG Balve/Garbeck übernommen und bin zeitgleich eine Art Spielertrainer in der A-Jugend gewesen, da wir damals keinen Trainer für die Saison gefunden haben. Und durfte als Spieler auch erste Erfahrungen bei der 1. Mannschaft der SG Balve Garbeck sammeln. Zu der Zeit war ich wirklich 7 von 7 Tagen auf dem Sportplatz. Ein ganz schönes Pensum, so im Nachhinein betrachtet.“

2021 folgte die Trainer C-Lizenz. „Im Sommer 2022 wechselte ich dann als Trainer und zum ersten Mal überhaupt in meinem Leben, den Verein und kam zum TuS sundern. Mit Andy Mühle hab ich da die U17-Landesligamannschaft trainiert und im Jahr darauf mit Marco Grebe und Klaus Hermanns die U19. Mit der Truppe sind wir dann ja auch Bezirksligameister geworden und wieder in die Landesliga aufgestiegen.“

Trotz der intensiven Zeit auf den Sportplätzen musste auch Fabian sich um seine Ausbildung kümmern.
„Im Rahmen meines Studiums im Bereich Sportjournalismus ist ein Praxissemester vorgesehen. Hierfür habe ich mich bei mehreren Bundesligavereinen beworben, in unterschiedlichen Bereichen und habe mich dann letztendlich für das Praktikum Media Relations Frauenfußball beim VfL Wolfsburg entschieden. Die Stelle ist sehr vielfältig und gerade das macht es so interessant. Zum einen ist es viel Pressearbeit, also Anfragen von Zeitungen und anderen Medien bearbeiten und z.B. Interviews mit Spielerinnen begleiten. Zum anderen schreiben wir aber auch viel selber für das Mitgliedermagazin, die Homepage usw. . Social Media ist auch ein Aufgabenbereich von uns, und ich begleite oft das Training und mache Bilder und Videos für verschiedene Kanäle. Am Spieltag kümmere ich mich auch um die Medienvertreter, begleite die Interviews nach dem Spiel, schreibe den Spielbericht und während des Spiels stehe ich hinterm Tor und versuche schöne Videos zu produzieren.“

Eine vielfältige Aufgabe, die nun also Fabian Quenzer beim VfL Wolfsburg bestreitet, bei der aber auch der Unterschied zwischen Amateurbereich und Profibereich klar wird.
„Der größte Unterschied ist wohl, dass im Profibereich so gut wie alles dem sportlichen Erfolg untergeordnet wird. Die Mannschaft steht hier mehr im Mittelpunkt und es wird versucht alles, was negativen Einfluss auf das Team haben könnte, von diesem fernzuhalten. Die Mannschaft soll sich, so gut es geht, aufs Fußballspielen konzentrieren können.“
In den Vereinsstrukturen ansich sieht Quenzer nicht so große Unterschiede. „Strukturell sind die Unterschiede, zumindest in diesem Fall, gar nicht so riesig. Es ist halt nur alles eine (oder auch zwei) Nummern größer, als im Amateurbereich.“ Wenngleich die Unterschiede zwischen Männer- und Frauenfußball doch noch weiter auseinander gehen. „Der größte Unterschied ist das Geld. Professionelle Strukturen kannst du aber nur herstellen, wenn du Geld zu Verfügung hast. Am wichtigsten ist daher, dass der Frauenfußball in Deutschland an Beliebtheit gewinnt, um letzten Endes mehr Geld ins System zu bekommen, durch Zuschauer und Sponsoren.“ Mit mehr Geld können bessere Strukturen geschaffen werden und mehr Spielerinnen gut ausgebildet werden und da kommt dann auch wieder Fabians Aufgabe ins Spiel.

Medienanfragen bearbeiten, für gute Publicity sorgen und vor allem Content erstellen, den die Fans und Sponsoren haben wollen. Die Mannschaft und hier speziell den Vfl Wolfsburg bekannter machen – den Frauenfußball weiter in den Vordergrund stellen. Eben auch halt, weil so Gelder fließen und dem Sport eine Plattform bieten können. Dabei sieht Fabian allerdings noch einen etwas kritischen Punkt an. „Aktuell ist das Leistungsgefälle innerhalb der Frauen Bundesliga, aber auch innerhalb der einzelnen Vereine einfach zu groß. Eine größere Leistungsdichte würde die Liga und den Frauenfußball generell, attraktiver machen.“