Interview mit Eric Wachholz und Andreas Mühle
TuS-Aktuell: Wie seid ihr auf die Idee ge-
kommen eine Mannschaft für Menschen
mit Handicap zu gründen?
Eric Wachholz: Wir beschäftigen uns schon länger mit dem Thema Inklusion. Nun starten wir mit dem ersten Teil unserer Ideen. In Sundern und Umgebung entstehen immer mehr Behinderteneinrichtungen, hier wollen wir als größter Sportverein ein Angebot ausrollen.
Ein Inklusionstribüne wird im Sommer im Stadion entstehen, der neue Fitnesspark wird ebenfalls für Menschen mit Handicap nutzbar sein und unser Kassenhäuschen bekommt für die Rollstuhlfahrer einen breiteren Eingang. Es ist längst überfällig allen Menschen mit Behinderung und dem Team des TuS Sundern 3 die Tore des Röhrtalstadion sehr weit zu öffnen! Der TuS freut sich sehr auf diese neue Herausforderung!
TuS-Aktuell: TuS Sundern 3 – Was war bei
der ‚Namensfindung‘ wichtig?
Eric Wachholz: Es war eine spontane Idee von Andy Mühle, die wir sofort eingeloggt haben. Grundsätzlich ist der TuS Sundern 3 definitiv eine Fußballmannschaft mit Handicap, bzw. körperlichen Einschränkungen, also KEINE
Inklusionsfußballmannschaft! Durch den Namen TuS Sundern 3 inkludieren wir das Team aber zu 100 % in unsere Fußballabteilung und unser Vereinsleben. Daher passt der Name wirklich perfekt!
TuS-Aktuell: In der Einladung wird von der
Kooperation mit der Caritas und der
Torfabrik gesprochen. Bitte erläutere die
Arbeit mit beiden Kooperationspartnern.
Eric Wachholz: Ohne diese beiden Säulen wären wir sicher noch nicht so weit und uns würde die Kernkompetenz fehlen alles in die richtigen Bahnen zu lenken. Mit unseren Nachbarn, den Caritas Werkstätten Check & Snack, sind wir schon länger in Kontakt und haben nun passend eine feste Kooperation vereinbart, die beiden Partnern hilft und viele Synergien für die Zukunft eröffnet. Die Torfabrik Meschede ist natürlich schon eine Institution im Sauerland und über die Grenzen hinaus. Sebastian Nöckel und sein gesamtes Team hatten sofort ein offenes Ohr
für unsere Idee und haben uns bereits in diversen Meetings beraten, unterstützt und motiviert. Wir sind ganz sicher, dass wir auch hier einen langfristen Partnerverein gefunden haben, mit dem wir auf allen Ebenen noch viel Freude haben werden! Darüber hinaus werden sogar wahrscheinlich Spielerinnen und Spieler, die aus Sundern kommen und bisher nach Meschede gefahren sind, dann zum TuS stoßen. Das dürfen die Kicker- und Kickerinnen aber komplett selber entscheiden.
TuS-Aktuell: Was kannst du über die sport-
liche Ausrichtung des neuen Teams sagen?
Andreas Mühle: Grundsätzlich gibt es einen eigenen, organisierten Spielbetrieb für Menschen mit körperlichen Einschränkungen.
Wir starten aber in den ersten Monaten mit einem komplett unverbindlichen Trainingsangebot ohne jede sportliche Hürde oder Leistungsfähigkeit. Der Spaß und die Leidenschaft am Fußballsport steht übergeordnet im Vordergrund. Sicher wird es dann bald erste Test- oder Freundschaftsspiele geben, aber hier werden wir uns keinerlei Druck aufbauen. Die Teilnahme am Spielbetrieb ist das langfristige Ziel, ohne einen Zeitpunkt nennen zu müssen.
TuS-Aktuell: Ihr habt bereits ersten Stuff
rund um das Team aufgebaut. – Wie kam
es dazu und reicht das aus?
Andreas Mühle: Für Noah, der einer der Trainer sein wird, schließt sich ein Kreis, denn er hat bereits in den Caritas-Werkstätten gearbeitet und dort Freundschaften geschlossen. Nun studiert er dual bei der Caritas Soziale Arbeit. Für Judith ist es einfach eine Herzensangelegenheit und sie ist ebenso motiviert.
Solange wir einen FSJ-ler beim TuS haben, wie derzeit Lukas, wird dieser natürlich auch mit ins Rad packen.
Grundsätzlich wollen wir das Stuff -Team aber noch deutlich erweitern und auf viele Schultern verteilen. Ich bin zuversichtlich, dass wir engagierte Fußballfreunde finden werden, die sich diese Chance beim TuS 3 nicht entgehen lassen werden!
TuS-Aktuell: So toll die Idee auch ist, für
den Verein entstehen Kosten. Wie deckt
ihr den Aufwand?
Andreas Mühle: Da haben wir noch kein Wort drüber gesprochen. Vorstand und Stuff machen dies komplett und gern im Ehrenamt. Für Bälle, Trikots und Trainingsmaterial werden wir hoffentlich Gönner und Sponsoren finden, da bin ich zuversichtlich, da der TuS Sundern eine großartige Community hat, die weiß, wann es zu helfen gilt!