Unser TuS-Tacheles – heute: Dramatischer Negativtrend im Jugendfußball

Wo sind die Fußballteams hin?

Ca. 15.000 Vereine bieten  Jugendlichen an, Fußball im Verein zu spielen. In den Vereinen spielen über 2,1 Millionen Jugendliche Fußball.
Auf den ersten Blick scheint dies eine große Anzahl zu sein. Doch schaut man genauer hin, so trügt der Blick.
Allein 2019 wurden in Deutschland 3450! Jugendteams weniger gemeldet. Tendenz leider eher steigend.
Da ist es leider eine logische Schlussfolgerung, dass auch im
Fußballverband Westfalen weniger Teams an den Start geht. 2018 wurden 9060 Teams in Westfalen gemeldet. 2019 waren es nur noch 8569. 491 Teams weniger und das in einem Jahr! (Quelle: kicker)
Erschreckende Zahlen. In unserem TuS Tacheles wollten wir mal nachhören. Wo liegt das Problem? Wie könnte man dem entgegen wirken? Was sollte den Jugendfußball ausmachen?
Unser Jugendleiter Paolo  Brunetti und unser sportlicher Leiter Andreas Mühle stellten sich diesen Fragen.

TuS-Aktuell:
Was glaubt ihr, warum Jugendliche schwerer für den Fußball bzw. für den
Sport zu begeistern sind?

Brunetti: Generell gesehen gibt es viele andere Interessen wie Spielkonsole oder Handy. Bei den 14- bis 18-jährigen ist das Moped oder die erste Freundin/der erste Freund
nun mal wichtiger als der Fußball.
Bei den Jüngeren ist der Sport zwar wichtig, aber auch das Angebot sehr groß.  
Teilweise wird vom Musikunterricht zum Fußball gehetzt und anschließend werden noch Hausaufgaben gemacht. Das führt schnell zu einer Überlastung und dann irgendwann auch zum Schwund im Vereinssport.

Mühle: Zum Glück sehen wir dieses „Problem“  noch nicht so gravierend bei der Röhrtalschmiede (kurz: RTS). Gerade im unteren Bereich haben wir einen enormen Zulauf.
Wir stoßen da an unsere Grenzen, nicht weil wir zu wenig Spieler sondern für die vielen jungen neuen Spieler nicht genug Übungsleiter haben.
Es gibt aber natürlich auch „Sorgenkinder“.  Gerade im unteren Mädchenbereich können wir noch Mädels gebrauchen. Daran werden wir arbeiten.

TuS-Aktuell: Glaubt ihr, dass der Verband etwas tun müsste und wenn ja,was?

Brunetti: Bis dato war der Verband keine große Hilfe, da zu weit von der Basis entfernt. Meiner Ansicht nach sehen sie nicht die wirklichen Nöte der Vereine!
Wenn ich u.a. die vielen Ordnungsgelder im Jugendbereich für nichtige Dinge sehe – in einem Bereich wo auch noch ehrenamtliche Trainer unterwegs sind -, dann macht mich das sprachlos und wütend.

Mühle: Der Verband wäre sicher gut beraten, in ausführender Funktion und nicht nur in beratender Funktion an die Basis heranzutreten .
Die neue Spielidee 3 – 3 ist sicherlich ein Ansatz, aber ich persönlich sehe da ohne „Vorgaben bei der Zusammensetzung der Teams“ auch Probleme.

TuS-Aktuell: Der TuS steht im Vergleich zu anderen Vereinen noch gut dar. Noch! Was glaubt ihr woran dies liegt und woran muss man denken, um auch in den nächsten Jahren dem Negativtrend entgegen zu wirken.

Brunetti: Die  Wertschätzung der Jugendlichen und das Teambuilding auch über den Fussball hinaus sollen auch in Zukunft unser größtes Plus sein. Fußball als Mittel der Integration, das ist es, was der TuS Sundern mitbringt und so seit vielen Jahren Aktive aus allen Kultukreisen zusammenführt!

Mühle: Es liegt ganz klar an der ‚Marke‘ RTS. Die 2 Säulen ‚Förderung des Leistungsbereich‘ und ‚Erhalt und Stabilisierung des Breitensports‘ führen ab der U13 zu einer Verzahnung und durch das stabile Fundament können wir uns nach oben gut positionieren.
Zukunftsorientiert ist sicher der Einsatz  unseres FSJlers.
Dieser wird nicht nur bei uns sondern auch in den Kindergärten und Grundschulen allen die RTS näher bringen. Geplant sind beispielsweise eine „Mini WM“ der Kindergärten und Grundschulen, Schnupperkurse und Spielnachmittage.
Wir haben schon vor 6 Jahren bei Gründung der RTS in die Zukunft gedacht.
Und nach dem Motto „Heute schon an morgen denken“ langfristig geplant.